Am vergangenen Freitag hat das bisher stärkste Erdbeben Japan erschüttert. Die finanziellen Folgen werden für die Wirtschaft Japans sehr teuer. Schon alleine der Schaden der an den Gebäuden verursacht wurde liegt in mehrstelliger Milliarden-Höhe. Nach dem verheerenden Erdbeben muss sich die Versicherungsbranche auf Schäden in einer mehrstelligen Milliarden-Höhe einstellen. Am Wochenende errechneten die Experten des Versicherungsdienstleisters AIR Worldwide, die sich auf Risikoanalysen spezialisiert hat, dass sich alleine die versicherten Schäden an Gebäuden auf bis zu 35 Milliarden Dollar beziffern. Dazu kommen zusätzlich die Schäden an Straßen und die Produktionsausfälle die durch die Folgen des Tsunamis entstanden sind.

Rückversicherer tragen die höchste Belastung

In einer Studie der Ratingagentur Moody´s heißt es weiterhin, dass voraussichtlich die größten Rückversicherer der Welt die höchste Belastung tragen werden. Nicht beziffert wird die Höhe der erwarteten Verluste. Die großen europäischen Erstversicherer wie die Allianz und die Zurich haben dabei jedoch einen geringen Marktanteil in Japan. Annähernd 90 Prozent des Marktes werden in der Schaden- und Unfallversicherung von drei japanischen Konzernen beherrscht. Bisher liegen noch keine Schätzungen vom weltgrößten Rückversicherer Munich Re über die Höhe der Schäden vor. Der Konzern teilte in München mit, dass es wohl angesichts der Komplexität der Katastrophe noch einige Zeit dauern wird, bis die genaue Summe der volkswirtschaftlichen Schäden abzusehen ist. Jedoch steht schon jetzt fest, dass bei den Erdbebenschäden im japanischen Privatkundenbereich lediglich nur ein geringer Teil ins Ausland transferiert werde.

Folgen von Atomunfällen sind nicht versicherbar

Die Versicherer müssen die Unfälle in den Atmokraftwerken hingegen kaum fürchten. Laut Munich Re wird die private Versicherungswirtschaft von den schlimmen Unfällen in den AKWs nicht signifikant betroffen sein. Denn die Versicherungen tragen die Schäden als Folgen von Erdbeben und Tsunamis nicht. Laut Financial Times Deutschland hat der japanische Kraftwerksbetreiber Tepco bereits seit September keine Sachversicherungen mehr gekauft und zahlt die Schäden an seinen Werken demnach selber. Berufen wird sich dabei auf Angaben aus Rückversicherungskreisen. Dem Bericht zufolge entfällt damit also der Großteil der Kosten auf die japanische Regierung und auf die Betroffenen. In der Versicherungsbranche gelten die Folgen von Atomunfällen als nicht versicherbar, da diese kaum zu kalkulieren seien und die Prämien für einen solchen Versicherungsschutz ins Unermessliche steigen würden.

DKVG trägt einen Teil der Risiken in Japan

Die Financial Times Deutschland erklärt weiterhin, dass die privaten Anbieter in Deutschland die Sachschäden in den Kraftwerken mit bis zu 1,1 Milliarden Euro versichert. Wenn es zu einem Zwischenfall kommt, bei dem Dritte verletzt werden, so zahlt die Haftpflichtversicherung bis zu 256 Millionen Euro. Für den Rest der entstandenen Schäden müssen demnach die Betreiber der Kraftwerke aufkommen, die sich dabei gegenseitig unter die Arme greifen. DKVG, der deutsche Atompool, deckt als Rückversicherer ebenfalls auch die Risiken in Japan. In dieser Organisation sind es die 35 deutschen Versicherer und Rückversicherer die sich zusammengeschlossen haben. Zum Einen übernehmen sie den Schutz für die Atomkraftwerke im eigenen Land und zum Anderen übernehmen sie diesen auch anteilig an Atomrisiken im Ausland. Laut Dirk Harbrücker, dem Geschäftsführer der Deutschen Kernreaktor Versicherungsgemeinschaft, ist die DKVG zwar auch in Japan aktiv, habe durch die aktuellen Ereignisse jedoch keinen Schaden. Gerade nach den Erdbeben in Chile und in Neuseeland im Jahr 2010 hatte sich die Munich Re sowie auch andere Versicherer im letzten Jahr deutlich verkalkuliert. Denn die Schäden in Chile fielen schließlich mit circa einer halben Milliarde Dollar annähernd doppelt so hoch auch wie ursprünglich genannt. Auch in Neuseeland musste der Vorstand die Schätzung der Schäden nach mehreren Monaten um die Hälfte nach oben hin korrigieren.