Es sind gerade die Mietnomaden, die jedem Vermieter nicht nur schlaflose Nächte bereiten. Mittlerweile gibt es einige spezielle Versicherungen, die den Hauseigentümern einen Schutz vor den säumigen Mietern versprechen. Allerdings haben diese Versicherungsangebote einige Tücken.

Die Hochrechnungen des Eigentümerverbandes Haus und Grund haben ergeben, dass private Haus- und Wohnungsbesitzer jedes Jahr gezwungenermaßen auf Einnahmen von rund 2,2 Milliarden Euro durch säumige Mieter verzichten müssen. Gerold Happ, der Rechtsexperte von Haus & Grund erklärte, dass es sehr viele Eigentümer gibt, die dadurch in Existenznöte geraten, da sie auf die Einnahmen durch die Miete angewiesen sind, damit sie ihren Lebensunterhalt sichern können. Jedoch gibt es die Möglichkeit, dass die Vermieter solche Einnahmeausfälle absichern. Die zwei Assekuranzen R + V Versicherung und die Helvetia bieten Versicherungen für einen eventuell eintretenden Mietausfall an. Dies jedoch bisher mit nur mäßigem Erfolg. Beide Versicherer bestätigen, dass die Nachfrage noch sehr verhalten sei. Sie mutmaßen, dass dieses daran liegt, dass sich die Möglichkeit der Absicherung in Vermieterkreisen bisher noch nicht herumgesprochen hat. Jedoch ist diese Tatsache für den Haus & Grund – Rechtsexperten wenig überraschend, da die angebotenen Policen kaum Sicherheit bieten. Es dauert bis zu zwei Jahre, bis ein Gericht einen Räumungsbefehl für säumige Mieter ausspricht. Diese zerstören in vielen Fällen vor dem Auszug die Wohnung mit voller Absicht. Dies führt dazu, dass sich die Schadenshöhe häufig auf 20 000 Euro und mehr beläuft.

Eingebaute Klauseln bewirken häufig eine Wirkungslosigkeit

Dabei versichert die R+V Versicherung für Mietausfälle und Wohnungsschäden lediglich bis zu 15 000 Euro bei einem Jahresbeitrag von 99,90 Euro. Wird ein Jahresbeitrag von 54,90 Euro gewählt, dann beträgt die erstattete Gesamtsumme sogar nur 5000 Euro. Dazu kommt, dass die Versicherung nur dann greift, wenn der Mieter die volle Kautionshöhe hinterlegt hat und dieser gegen die Forderungen des Vermieters keine Einrede erhebt. Diese beiden Klauseln sind es, die die Police in sehr vielen Fällen wirkungslos macht. Die Mietnomaden, die von vornherein die Absicht haben die Miete nicht zu zahlen, leisten in annährend allen Fällen lediglich den, vom Gesetz vorgeschriebenen Teilbetrag in Höhe von einem Drittel der Kaution. Außerdem erheben die säumigen Mieter in der Regel fast immer Einwendungen gegen die Forderungen des Vermieters. Oftmals werden Wohnungsmängel zur Begründung der nicht geleisteten Zahlungen angeführt.

Zu lange Wartezeit im Schadensfall

Die Versicherungssumme bei der Helvetia beträgt nur drei Promille vom Wert der Jahresmiete. Beträgt die Jahresmiete beispielsweise 12 000 Euro pro Jahr, so beträgt der Beitrag nur 36 Euro im Jahr. Die Police kann hier jedoch nur in Verbindung mit einer Gebäudeversicherung des Versicherers abgeschlossen werden. Sie deckt dabei lediglich einen Mietausfall von maximal zwölf Monaten. Kommt es zum Schaden, so muss der Vermieter eine Selbstbeteiligung von 20 Prozent löhnen. Des Weiteren übernimmt die Versicherung den Schaden erst dann, wenn die nicht gezahlte Miete trotz Klage, Urteil und Vollstreckung nicht eingenommen werden konnte. Also muss der Vermieter womöglich erst zwei Jahre warten, bis er das Geld aus der Versicherung sieht. Jemand, der auf die regelmäßigen Mieteinnahmen angewiesen ist, ist ein solcher Zeitraum viel zu lang.

Andere Lösung mit schnellerer Erstattung

Factoringgesellschaften, wie beispielsweise die im Jahr 2007 gegründete Readyfact, bieten eine andere Lösung an. Diese erstatten dem Haus- oder Wohnungseigentümer die ausstehenden Mietzahlungen gegen eine Jahresgebühr und treiben den noch ausstehenden Mietbetrag auf eigene Rechnung ein. Christian Braun, der Vorstand von Readyfact, erklärt, dass sie sofort zahlen, wenn der säumige Mieter auf die erste Mahnung des Vermieters nicht reagiert. Pro Jahr kostet die Absicherung von sechs Monatsmieten zwei Prozent der Jahresnettomiete. 4,9 Prozent der Jahresnettomiete sind es bei zwölf Monatsmieten. Vor dem Abschluss prüft die Gesellschaft die Bonität des Mieters. In jedem Einzelfall werden für diese Prüfung 19,50 Euro fällig. Besteht eine schlechte Bonität des Mieters, gibt es keine Absicherung. Eine solche Prüfung warnt jedoch auch den Vermieter vor. Bis heute hin ist es der Gesellschaft Readyfact gelungen neben einer Reihe von Wohnungsunternehmen auch rund 600 private Vermieter als Kunden für sich zu gewinnen. Für dieses Angebot spricht in jedem Fall, dass im Falle eines Schadens sehr schnell Geld fließt. Jedoch bleibt festzustellen, dass der Absicherungszeitraum von maximal zwölf Monaten doch zur kurz ist. Zudem tritt ein weiteres Problem auf: Tritt der Fall ein, dass die Gesellschaft insolvent geht, so hat der Vermieter sein Geld und auch jeglichen Schutz verloren.